| Daten: Volkszählung 2001. Photos: Gemeinde Nea Zihni, I. G. Prazioutis u. a. Luftbilder: www.airphotos.gr Hinweise zur Aussprache: "z" wie weiches "s", "s" wie hartes "s", "h" wie "ch", "g" wie Berliner "j", "th" wie englisches "th", "d" wie weiches "d". Weitere Informationen bietet eine kleine Einführung in die griechische Sprache
Nea Zihni Agios Hristoforos Agriani Anastasia Dimitra Draviskos Gazoros Mavrolofos Mesorrahi Myrkinos Myrrini Nea Petra Sfelinos Tholos
| Das Dorf Nea Zihni (Néa Síchni) (ca. 2.400 Einwohner, Sitz der zentralen Gemeindeverwaltung) liegt rund 30 Kilometer südöstlich von der Kreisstadt Serres entfernt. Vermutlich entspricht das heutige Nea Zihni dem antiken Reich des Königs Sileas, welcher von Herkules getötet wurde um die Bevölkerung von der Zwangsarbeit in den Weinbergen des Königs zu befreien. Das Bistum Nea Zihni wurde 1329 zur Metropole aufgewertet und spielte als zweitgrößte Stadt nach Serres während der byzantinischen Epoche eine wichtige lokale Rolle. Nachdem Nea Zihni 1913 von der türkischen Herrschaft befreit wurde, erfuhren Ort und Gebiet aufgrund des Zustroms griechischer Flüchtlinge aus Pontien und Kleinasien (1914, 1922) eine erneute Phase wirtschaftlichen Aufschwungs. Die Mehrheit der heutigen Bevölkerung stammt von den damaligen Flüchtlingen ab und pflegt auch weiterhin die überlieferten Sitten und Bräuche des kleinasiatischen Kulturbereichs. Ein Bild der heutigen Ansiedlung vermittelt das Luftbild des Dorfes Nea Zihni. |
| Das Dorf Agios Hristoforos (Ájios Christóforos), vormals Horovista (= geschlossener Platz), liegt in amphithetralischer Lage zwischen den Ausläufern des Höhenzuges Menikios. Ab ca. 1600 war das Gebiet im Besitz türkischer Gutsherren und wechselte im Laufe der Zeit wiederholt Besitzer, bis die Ländereien zu Beginn des 20. Jahrhunderts schließlich an die einheimischen Bewohner fielen. 1924 wurde der Ort mit heute ca. 390 Einwohnern nach einer gleichnamigen Kapelle der Gegend benannt. |
| Rund 9 Kilometer von Nea Zihni entfernt liegt das Dorf Agriani (Ajrianí) und ist mit 650 Metern über dem Meeresspiegel der höchstgelegene Ort des Gemeindeverbandes. Die etwa 450 Einwohner leben fast ausschließlich von Viehzucht und Landwirtschaft. Bis 1923 hieß der Ort Klepousna. Der heutige Name wurde von dem antiken Stamm der Agrianer abgeleitet, welche damals den Höhenzug Menikios bewohnten und für Mut und Kampftechnik der Männer bekannt waren. Leider brannte die ca. 1840 erbaute Kirche des kleinen Ortes Anfang Dezember 2002 bis auf die Grundmauern nieder, womit Decken- und Wandmalereien, Ikonen und sonstige Gegenstände unwiderruflich verloren gegangen sind. Wer den Wiederaufbau der Kirche finanziell unterstützen möchte, wird gebeten, sich mit der Gemeindeverwaltung in Verbindung zu setzen oder seinen Beitrag direkt auf das Sonderkonto 423 / 748319-82 bei der "National Bank of Greece", Filiale Nea Zihni zu überweisen. Luftbild des Dorfes Agriani |
| Das Dorf Anastasia (Anastasiá) lieg nordwestlich von Nea Zihni in 450 Metern Höhe und ist über Gazoros (15 km) oder Agriani (12 km) zu erreichbar. Anastasia ist eine rein landwirtschaftlich geprägte Ansiedlung mit heute ca. 360 Einwohnern und allgemein für die dort angebauten Kirschen bekannt. Westlich der Ansiedlung befindet sich ein unerschlossenes Gebiet sedimentärer Fundstellen. Die fossilen Fische und Schalentiere belegen, dass der heutige Höhenzug vor rund 4 Millionen Jahren im Meer lag. Die Ansiedlung wurde vermutlich während der byzantinischen Ära gegründet und zählte zu Beginn des 14. Jahrhunderts bereits ca. 125 Einwohner. Der Name des Ortes wurde von der gleichnamigen byzantinischen Kirche der Schutzpatronin St. Anastasia abgeleitet. Nachdem 1880 der Großteil der Dorfbewohner einer Epidemie zum Opfer gefallen war, zogen Griechen aus anderen Gebieten hinzu. Während der Mazedonischen Kriege wurde das Dorf 1907 von Bulgaren angegriffen um den damaligen Zufluchtsort lokaler Truppenführer zu zerstören. Der Angriff wurde jedoch erfolgreich abgewehrt. Die Einwohner Anastasias waren und sind rein griechischer Abstammung und führen auch heute noch die rund 10 lokalen Nachnamen. |
| Das Dorf Dimitra (Dímitra) liegt rund 6 Kilometer südöstlich von Nea Zihni und wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Flüchtlingen aus Ostthrazien, Kaukasus, Pontien und Kleinasien besiedelt. 1914 gründeten Flüchtlinge aus Thrazien das Dorf und nannten es Telpezés (türk.: Schlammiger Ort), 1924 erfolgte die Umbenennung in Dimitra. Heute leben weniger als 500 Einwohner in dem Ort. Gemäß einer Überlieferung führt der Name Dimitra in jene Epoche zurück, als Hades die Persifoni entführt hatte und die Göttin Dimitra suchend in dieser Gegend umherschweifte. Wahrscheinlicher erscheint jedoch die Annahme, dass nach der Kultivierung des Sumpfgebietes durch die technisch begabten Flüchtlinge der Dorfname von den großflächigen neuen Getreidekulturen abgeleitet wurde. Luftbild des Dorfes Dimitra |
| Das Dorf Draviskos (Dravískos) mit rund 1.650 Einwohnern liegt ca. 14 km südöstlich von Nea Zihni entfernt am Rand einer fruchtbaren Ebene. Der Ort war bereits während der Antike besiedelt und führt seitdem in fast unveränderter Form den heutigen Namen. Der Zustrom thrazischer und kleinasiatischer Flüchtlinge zu Beginn des 20. Jahrhunderts führte zu erheblichen Konflikten mit der Stammbevölkerung. Eine Gruppe kleinasiatischer Großfamilien wurde schließlich in dem neu gegründeten Nachbardorf Mavrolofos angesiedelt. Noch heute wird in Draviskos im lokalen Sprachgebrauch zwischen Thraziern, Kleinasiaten und Einheimischen unterschieden. In der frühen zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts fand eine große Auswanderungswelle statt und das Dorf erlebte einen wahren "DM-Boom": im Gegensatz zu anderen Orten wurde ein großer Teil des Geldsegens im Heimatdorf investiert und der heutige Wohlstand etlicher Familien ist direkt auf die regelmäßigen Überweisungen ehemaliger "Gastarbeiter" zurückzuführen. Obwohl es in Draviskos eine größere Anzahl diverser Geschäfte und Handwerksbetriebe gibt, ist auch hier der überwiegende Teil der Einwohner in der Landwirtschaft tätig. Neben Getreide werden Zuckerrüben, Tomaten und in großem Umfang Baumwolle angebaut. Auch die Viehzucht spielt eine Rolle (Schafe, Ziegen, Rinder, Milchkühe), wogegen der geringfügige Obst- und Gemüseanbau fast ausschließlich der Selbstversorgung dient. Luftbild des Dorfes Draviskos Webseite des Dorfes von Draviskos |
| Mit etwa 1650 Einwohner ist das ca. 8 Kilometer westlich von Nea Zihni gelegene Dorf Gazoros (Jásoros) der zweitgrößte Ort des Gemeindeverbandes. Den heutigen Namen erhielt das Dorf 1926 in Anlehnung an die antike Stadt Gazoros, welche wahrscheinlich um 700 v. Chr. gegründet worden war und zwischen 500 - 475 v. Chr. als selbständiger Stadtstaat einen Aufschwung erlebte. Die antike Stadt lag vermutlich rund 500 Meter nordöstlich der heutigen Ansiedlung auf dem von zwei tiefen Gräben umgebenen Hügel "Agios Athanasios". Das Dorf Gazoros wurde 1913 von der türkischen Herrschaft befreit und während des Mazedonischen Krieges 1916 -1918 zu einem großen Teil von den bulgarischen Besatzern zerstört. Nach dem Abkommen von Lausanne (1923) verließen im Rahmen des Bevölkerungsaustausches rund 200 türkische Familien das Dorf, während im Gegenzug die gleiche Anzahl griechischer Flüchtlinge aus Kleinasien eintraf. Luftbild des Dorfes Gazoros |
| Das Dorf Mavrolofos (Mavrólofos) (= Schwarzer Hügel) liegt unmittelbar neben Draviskos und zählt ca. 650 Einwohner. Die Siedlung wurde um 1923 von ca. 110 Flüchtlingsfamilien, überwiegend aus Parla (Kleinasien), gegründet, welche wiederholt von den lokalen Bewohnern aus den umliegenden Gebiete vertrieben worden waren und letztendlich hier ihre Zelte und ärmlichen Baracken aufbauten. Mit staatlicher Unterstützung wurden dann die damals üblichen (Lehmziegel-) Häuser erbaut, welche zu einem kleinen Teil noch heute existieren und bewohnt werden. Die zugezogenen Flüchtlinge verfügten über hervorragende Kenntnisse und Fähigkeiten in Bau- und Schmiedehandwerk, Webtechnik, Teppichknüpfen usw., jedoch stellt auch in Mavrolofos abgesehen von mehreren kleinen (Handwerks-) Betrieben, Geschäften die Land- und Viehwirtschaft den primären Wirtschaftszweig dar. Die wichtigsten Kulturen sind Baumwolle, Getreide, Zuckerrüben, Tomaten und Tabak. Luftbild des Dorfes Mavrolofos |
| Das 3 km südöstlich von dem heutigen N. Zihni gelegene Dorf Mesorrahi (Mesoráchi) wird bereits während der byzantinischen Epoche mit dem Namen Rachowa als Ansiedlung einiger weniger Bewohner erwähnt und wurde vermutlich um 1100 n. Chr. gegründet. Unter türkischer Herrschaft lebten hier sowohl griechische als auch türkische Familien. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts zogen mehrfach Flüchtlinge, überwiegend aus Kleinasien, zu. 1916 wurden alle männlichen Einwohner im Alter von 18 - 55 Jahren als Gefangene in bulgarische Arbeitslager deportiert, von wo nur wenige Überlebende zurückkehrten. Die heute ca. 400 Einwohner des Dorfes stammen in der Mehrzahl von Flüchtlingen aus Kleinasien ab, welche hier um 1922 / 23 angesiedelt worden waren. 1930 erhielt das Dorf seinen heutigen Namen. |
| Der bereits in der Antike besiedelte Ort Myrkinos (Mýrkinos) (Königreich Myrkinos) liegt rund 21 km südlich von Nea Zihni am Fluss Strymonas. Bis über die Mitte des 20. Jahrhunderts hinaus grenzte das Dorf an einen sumpfigen Binnensee und etliche Bewohner waren als Fischer tätig. Nachdem jedoch der Fluss Strymonas begradigt und das umliegende Gebiet trocken gelegt wurde, betreiben die heutigen rund 350 Einwohner fast ausschließlich Land- und Viehwirtschaft. |
| Der Ort Myrrini (Myríni) ist mit derzeit etwa 300 Einwohnern die kleinste Gemeinde im Verband und liegt rund 10 km südöstlich von Nea Zihni nahe des Flusses Angitis. Ursprünglich existierten zwei beieinander liegende Ortschaften mit den Namen Koltsaki und Kotsaki, welche unter türkischer Herrschaft dem Gut des Besitzers Fita Bei angehörten. Ab 1821 bildeten die beiden Ansiedlungen das Dorf Kotsaki mit zu Beginn des 20. Jahrhunderts rund 300 Einwohnern. 1913 wurde das Dorf völlig von Bulgaren zerstört und die Einwohner flüchteten vorübergehend bis jenseits des Flusses Strymonas. 1916 erfolgte ein weiterer bulgarischer Sturm auf das Dorf und 75 Einwohner wurden in bulgarische Arbeitslager deportiert, von wo nur 35 zurückkehrten. Ab 1920 gehörten der Gemeinde Kotsaki die Ortschaften Domiros, Draviskos und Myrkinos an. 1925 benannte der damalige Erzbischof von Nea Zihni das Dorf in Myrrini um. Seit 1927 war Myrrini eine eigenständigen Gemeinde und gelangte durch den Anbau von Tabak zu einem gewissen Wohlstand, ohne dass jedoch auch nur im Geringsten in die lokale Infrastruktur investiert wurde. Heute leben in dem kleinen Ort überwiegend Menschen im Rentenalter. Die wenigen noch aktiven Einwohner betreiben fast ohne Ausnahme Landwirtschaft. |
| Das in der ca. 10 km südwestlich von Nea Zihni gelegenen Ebene Dorf Nea Petra (Néa Pétra) wurde 1927 von Flüchtlingen aus Petra (Ostthrazien) gegründet. Die ersten Einwohner errichteten die der Hlg. Jungfrau Maria gewidmete Kirche des Ortes und begehen am 15. August jeden Jahres das traditionelle Kirchweihfest. Auch werden die Sitten und Bräuche der Vorfahren überliefert und gepflegt, wie z. B. zur Karnevalszeit die "Frauenherrschaft": sollte sich an diesem Tag ein Mann auf die Straße wagen, muss er damit rechnen, öffentlich sämtlicher Kleidung entledigt zu werden :-) Die heute weniger als 400 Einwohner der Ortschaft betreiben Land- und Viehwirtschaft. |
| Das etwa 450 Einwohner zählende Dorf Sfelinos (Sfelinós) liegt rund 3,5 km nordöstlich von Nea Zihni in 600 Metern Höhe am Fuß der Bergkette Menikios. Seit der byzantinischen Epoche wird der Ort als Sfolenos erwähnt. Während des Mazedonischen Krieges geriet das Dorf unter bulgarische Besatzung. Ein großer Teil der Bevölkerung wurde in bulgarische Arbeitslager verschleppt und nur wenige Menschen kehrten von dort zurück. Zu den antiken Fundstellen der Umgebung gehört eine römische Befestigung nördlich des heutigen Dorfs sowie reich ausgestattete antike Grabstätten. Luftbild des Dorfes Sfelinos |
| Das Dorf Tholos (Tholós) liegt ca. 8 km südwestlich von Nea Zihni und ca. 3 km südlich von Gazoros. Der etwa 900 Einwohner zählende Ort wird bereits seit der byzantinischen Epoche bewohnt und war vormals Eigentum des Alexios Paleologou. Unter türkischer Besatzung gehörte das Dorf dem Gutsherren Machmut Bei und die damals ca. 15 griechischen Familien waren seine Fronarbeiter. Die heutigen Einwohner stammen fast ausschließlich von den zwischen 1920 - 1922 zugezogenen Flüchtlingen aus Proussa (Kleinasien) und Ostthrazien ab und betreiben überwiegend Land- und Viehwirtschaft. Luftbild des Dorfes Tholos. |
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