| Nea Zihni - historischer RückblickDas Gebiet des heutigen Verwaltungskreises Serres und der Provinz Fyllida wird schon in den Mythen und Sagen der griechischen Überlieferung erwähnt. So verpflichtete zum Beispiel der zu seiner Zeit berühmte König Sileas die Reisenden, welche auf das Gebiet des Königsreiches bei dem Höhenzug "Pangeon" gerieten, zur Fronarbeit in seinen Weinbergen. Erst Heraklis (Herkules) setzte diesem Treiben ein Ende: er verwüstete die Weinberge und tötete dann den König Sileas und dessen Tochter Xenodiki. | Weiterhin soll Herakles bei seiner Rückreise aus Thrazien das Flussbett des Strimonas ausgebaut haben um so die Bewohner des Gebietes vor den häufigen katastrophalen Überschwemmungen zu bewahren. Erwähnt wird auch Dimofon, Sohn des Gottes Thisea, welcher Fyllida, Tochter eines lokalen Königs, heiratete und nach kurzer Zeit verließ, woraufhin die unglückliche Prinzessin sich bei "Neun Straßen" (Amfipolis) das Leben nahm. Als erste Bewohner des lokalen Gebiets gelten die Thrazier. Nach der Eroberung Trojas siedelten sich dann weitere päonische und thrazische Stämme an, wie Agrianen, Wisalter, Hedonen, Mädier, Odomanten, Odrisen, Päonen, Päoplen, Satren, Sintier und Siropäoner. |   Heraklis | "Fyllis" (nach der Tochter des thrazischen Königs Sithonas benannt) war in der antike eine der drei Provinzen des hedonischen Reiches und umfaßte die heutigen Gebiete um Nea Zihni, Alistrati und Drama. Die Existenz der verschiedenen Stämme wird auch durch die Funde antiker Münzen bei Nea Zihni belegt.  Die päonischer Abstammung Zäeleer bevorzugten für ihre Ansiedlungen die höher gelegenen Gebiete am Fluß Strimonas und werden u. a. auf Münzen aus der Epoche um ca. 520 v. Chr. erwähnt. Später wird in byzantischen Dokumenten die Stadt Zelihowa, Zilihowa oder Ziliahowa genannt, welche in der Nähe des heutigen Nea Zihni lag.Als mit den Zäeleern verwandter Stamm wird das Volk der Ihnäer in der Provinz Fyllida angeführt. Die Münzen dieses Stammes wurden während der Epoche der Mazedonischen Könige in der Stadt Ihna geprägt. Die Prägung der Ihnäer Münzen erscheint auch auf den Geldstücken der Orreskier und verweist somit ebenfalls auf die Päonen.  Das hedonische Reich umfaßte außer der Provinz Fyllis die Bereiche "Zentralhedonien" und "Pieria". In diesem schon damals dicht besiedelten Gebiet lagen zahlreiche Städte, wie Amfipolis, Akontisma, Galipsos, Gazoros, Dato, Draviskos, Huona, Myrkinos, Neapolis, Isymi, Perni, Pistyros, Skapti Yli, Fagrita und Filippi.  Ab dem 4. Jh. v. Chr. gehörte die Provinz Fyllida zum Mazedonischen Staat. Aus dieser Epoche stammen die "Philipion" genannten Münzen des Königs Philip II, welche auch weit über die Reichsgrenzen hinaus als Zahlungsmittel verbreitet waren. |   Teil der Befestigung von Zihna  Die Geschichte des heutigen Nea Zihni reicht bis weit vor 1.000 v. Chr. zurück. Trotz diverser Unstimmigkeiten wird davon ausgegangen, daß die antike Stadt Ihnai nahe der späteren Ansiedlungen Zihna und Nea Zihni lag. Die heute verfallene Stadt Zihna wurde gegen Beginn des 20 Jh. verlassen. |
  Teil der Mauern von Zihna |
Die Mazedonischen Befreiungskämpfe bringen auch das Gebiet Nea Zihni in das Zentrum des aktuellen Geschehens. Nachdem die systematisch betriebenen Bestrebungen der Bulgaren nach einer "Mazedonischen Lösung" nicht den gewünschten Erfolg zeigten, sollte dem langgehegten Wunsch nach Zugang zum Mittelmeer in einem Guerilla-Krieg Nachdruck verliehen werden. Der Niedergang des Ottomanischen Reiches begann sich abzuzeichnen und die Bulgaren sahen eine Gelegenheit, das griechische Mazedonien dem eigenen Staat einzuverleiben. Bulgarische Streitkräfte wirkten nicht unerheblich bei der Vertreibung der türkischen Besatzer mit, in der Absicht, die befreiten Gebiete selbst zu okkupieren. Um das mazedonische Stammland nicht endgültig zu verlieren, wurde nun auch die Athener Regierung aktiv und unterstützte fortan den Befreiungskampf lokaler Partisanen. In der Gegend um Nea Zihni spielte die Truppe des "Kapitän Zervas" (Dukas G. Dukas) eine führende Rolle. Nachdem im 1. Balkankrieg das Ottomanische Reich endgültig zerschlagen worden war, begann für die Griechen mit dem unmittelbar folgenden 2. Balkankrieg der Kampf gegen die nun bulgarischen Besatzer. Durch den Vormarsch griechischer Truppen 1912/13 wurden die Bulgaren schließlich zum Rückzug gezwungen und wichen mordend und brandschatzend nach Bulgarien zurück.  Wenig später, nun als Verbündete der Deutschen im 1. Weltkrieg, führten Bulgarische Truppen 1916 einen "Rachefeldzug" gegen Mazedonien. Auch im Gebiet von Nea Zihni fanden verheerende Zerstörungen statt und ein großer Teil der lokalen männlichen Bevölkerung wurde auf Nimmerwiedersehen in bulgarische Arbeitslager deportiert. |   Dukas G. Dukas ("Kapitän Zervas") |
|